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Ist ein [[hsd|HSD]]/[[lhd|LHD]]-Fahrzeug etwas für mich?
Es werden immer wieder neue Threads gestartet, deren Ersteller der Frage nachgehen, ob ein Hybridfahrzeug aus dem Hause Toyota/Lexus etwas für sie wäre. Die nachfolgende Liste soll einen groben Überblick über die Vor- und Nachteile der Hybrid-Fahrzeuge von Toyota liefern. Es gibt auch eine kleine Prius FAQ, welche ** hier** nachgelesen werden kann.
Toyota-Fahrzeuge
Pro:
- Langlebigkeit und Zuverlässigkeit
- konkurrenz- und alternativlose Antriebstechnik (leistungsverzweigter Hybrid, Stand Mai 2015), gebaut und weiterentwickelt seit 1997 mit dem Erscheinen des Prius I (NHW10), welcher zunächst nur für den japanischen Markt vorgesehen war. Seit 2016 bietet der koreanische Konzern Hyundai Fahrzeuge an, die man als direkte Konkurrenten des Prius ZVW50 und Prius ZVW52 betrachten kann - gemeint ist der Hyundai Ioniq, den es mit drei unterschiedlichen Antriebsarten gibt:
- HEV (Hybrid, der Konkurrent des Prius ZVW50)
- PHEV (Plug In Hybrid, der Konkurrent des Prius PHV ZVW52)
- BEV (Elektroantrieb, von Toyota gibt es derzeit noch keine reine Elektromobile).
Allerdings sollte zu den beiden Hybridvarianten Folgendes angemerkt werden:
- Die Kraftübertragung wurde mittels eines Doppelkupplungsgetriebes realisiert, welches viel komplexer als ein PSD aufgebaut ist
- Die Fahrzeuge gibt es erst seit drei Jahren (Stand Dezember 2019) und deren Zuverlässigkeit muss sich erst zeigen.
- Sehr niedrige Unterhaltskosten:
- Die Steuer beträgt bei Fahrzeugen mit einem 1,8 Liter Atkinson-Motor (z.B. Prius III, Auris II, Auris TS) 36 Euro im Jahr, beim Prius II sind es je nach Datum der Erstzulassung 30 Euro bzw. 101 Euro pro Jahr (Stichtag der Umstellung 05.11.2008, bei Fahrzeugen, welche nach diesem Datum zugelassen wurden, beträgt die Jahressteuer 30 Euro). Die gleiche Steuer, also 30 Euro pro Jahr, wird auch beim Toyota Yaris HSD fällig, da dieses Fahrzeug ebenfalls einen 1,5 Liter Verbrennungsmotor hat.
- Die Bremsbeläge/-scheiben halten sehr lange, weil das Fahrzeug rekuperierend bremsen kann (Achtung: An der Hinterachse kann dadurch die Bremse „vergammeln“, siehe weiter unten)
- Sehr niedriger Kraftstoffverbrauch, welcher allerdings sehr stark vom eigenen Fahrprofil und Fahrstil abhängig ist. Eine gute Übersicht über reale Verbräuche eines konkreten Kraftfahrzeugs bekommt man auf ** Spritmonitor.de.**. Um einen guten Richtwert zu erhalten, sollte man das sogenannte „getrimmte Mittel“ betrachten (die oberen und unteren 5 % werden hierbei nicht beachtet).
- Reparaturen sind eher die Ausnahme als die Regel. Viele Komponenten eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs sucht man bei einem Toyota/Lexus-Hybrid vergeblich: Es gibt kein Getriebe im „klassischen“ Sinne, keinen Anlasser, keinen außen hängenden und über Keilriemen angetriebenen Generator, keine Kupplung. Und alles, was nicht vorhanden ist, kann naturgemäß nicht kaputtgehen. Die verbauten Komponenten sind robust und zuverlässig.
- Recht einfach aufgebaute Verbrennungsmotoren, bei dessen Konstruktion auf anfällige Aufladung (Kompressor oder Turbolader) verzichtet wurde. Weiterhin werden die Ventile mittels einer Steuerkette angetrieben, welche weder gewartet noch in regelmäßigen Abständen gewechselt werden muss.
- universell einsetzbar: Unabhängig davon, wie das eigene Fahrprofil aussieht (z.B. viel Autobahn oder überwiegend Stadtverkehr), kann ein Hybridfahrzeug nahezu immer seine Vorteile ausspielen.
- sehr niedrige Schadstoffemissionen (Kohlendioxid, Feinstaub usw.)
- sehr komfortables Fahrgefühl, ruck- und schaltfreie Automatik
- sehr leise im elektrischen Fahrbetrieb
Contra:
- In Deutschland keine Freigabe für den Anhängerbetrieb. Allerdings gibt es inzwischen (Stand: Juni 2016) vier Ausnahmen:
- Toyota Auris Touring Sports mit 345 kg ungebremster Zuglast
- Der aktuelle ** Toyota Prius IV** mit 725 kg Zuglast (gebremst und ungebremst)
- Der neue C-HR HSD, mit 725 kg Zuglast (gebremst und ungebremst)
- Der neue Toyota RAV4 HSD, mit zwei unterschiedlichen Anhängelasten:
- 2 WD (Frontantrieb) 800 kg (gebremst)
- 4 WD (E-Four, simulierter Allradantrieb) 1650 kg (gebremst)
- Die ungebremste Zuglast liegt bei beiden Varianten bei den üblichen 750 kg.
- Bei höheren Geschwindigkeiten (etwa über 140 km/h) werden die Fahrzeuge relativ (!) laut. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass das für nahezu alle Kraftfahrzeuge zutrifft. Beim Hybrid fällt es aber eher auf, weil die Fahrzeuge sonst sehr leise sind.
- Die Dämmung der Fahrgastzelle entspricht nicht ganz dem Niveau der „deutschen Konkurrenz“.
- Relativ (!) teure Versicherungseinstufung. ** Hier** können weitere Details zu diesem Thema eingesehen werden.
Versicherungseinstufung der Toyota Fahrzeuge für das Jahr 2015:
Modell | Haftpflicht | Teilkasko | Vollkasko |
---|---|---|---|
Yaris HSD | 17 | 19 | 21 |
Auris I HSD | — | — | — |
Auris II HSD | — | — | — |
Auris II TS HSD | — | — | — |
Prius I | — | — | — |
Prius II | — | — | — |
Prius III VFL | 20 | 21 | 24 |
Prius III FL | 18 | 18 | 24 |
Prius III PEHV | — | — | — |
Prius Plus | — | — | — |
Prius IV | — | — | — |
- Relativ kurze Wartungsintervale: Alle 15.000 km bzw. einmal jährlich (je nachdem, was zuerst eintritt) ist eine Inspektion vorgeschrieben. Allerdings sind die Preise dafür eher angemessen, so dass die gesamte Kostenbilanz des Fahrzeugs kaum getrübt wird.
Lexus-Fahrzeuge
Die Marke „Lexus“ steht für noble Kraftfahrzeuge von Toyota. Das bedeutet, dass unter diesem Label die gleiche Technik etwas hübscher, aufwendiger verpackt zu teureren Preisen vermarktet wird. Generell zeichnen sich die Lexus-Modelle durch folgende Besonderheiten aus:
Pro:
- Gute Dämmung und Geräuschisolierung der Fahrgastzelle
- Alle Karosserieteile sind mit einem VIN-Aufkleber versehen (etwaige Unfallspuren sind einfacher zu entdecken, siehe weiter unten)
- Teils bessere Qualität der verarbeiteten Materialien (optisch und haptisch)
- Penible und detailverliebte Verarbeitung
- Anhängerbetrieb bei einigen LHD-Modellen freigegeben mit teils üppiger Anhängelast, z.B. Lexus RX 400 h, Lexus RX 450 h, Lexus NX 300 h (allesamt SUV's)
Contra:
- Sehr beliebt bei osteuropäischen Dieben, folglich recht teuer in der Versicherung
Versicherungseinstufung der Lexus-Fahrzeuge für das Jahr 2015:
Modell | Haftpflicht | Teilkasko | Vollkasko |
---|---|---|---|
Lexus CT 200h | 18 | 22 | 25 |
Lexus RX 400h | — | — | — |
Lexus RX 450h | — | — | — |
Lexus GS 300h | — | — | — |
Lexus GS 450h | — | — | — |
Lexus NX 300h | — | — | — |
Lexus LS 600h | — | — | — |
|
- Höhere Wartungkosten im Vergleich zu Toyota (höhere Stundenlöhne der Mitarbeiter, teurere Ersatzteilpreise)
- Sehr dünnes Händlernetz (unter Umständen liegt der nächster Händler bis zu 100 Kilometer entfernt)
- In Deutschland eher unbekannt und unpopulär, als Gebrauchter schwer zu verkaufen
- Bei einigen Modellen sehr kleine Kofferräume aufgrund der dort beherbergten HV-Batterie: Lexus LS600h, Lexus GS450h
Tipps bei der Suche/Auswahl eines Gebrauchtwagens
- Die meisten Suchenden werden inzwischen auf bekannte Online-Plattformen zurückgreifen, wenn sie sich nach einem „neuen“ Gebrauchten umsehen. Wenn man ein Kraftfahrzeug auf diesen Online-Börsen inseriert, wird man nach der Unfallfreiheit des zu offerierenden Fahrzeugs gefragt, wobei man diese Angaben nicht zwingend zu machen braucht.
An dieser Stelle ist es wichtig zu erklären, warum der Unfallfreiheit bei der Bewertung eines Kraftfahrzeugs eine sehr bedeutende Rolle beigemessen wird. Die Unfallfreiheit gehört neben der Laufleistung und dem Baujahr zu den sogenannten „wertbildenden“ Faktoren, welche im Wesentlichen den Zeitwert eines gebrauchten Kraftfahrzeugs bestimmen. Zur Verdeutlichung: Die Bewertung von DAT oder Schwacke (weitere Hinweise siehe weiter unten) geht immer von einem unfallfreien Kraftfahrzeug aus, wenn das Fahrzeug einen reparierten Schaden hatte wird sein Zeitwert (ceteris paribus, also alles andere ist absolut gleich) immer niedriger sein, als jener eines unfallfreien Wagens. Genau aus diesem Grund wird diese Angabe immer wieder gerne „vergessen“: In einigen Annoncen gibt es gar keine Angaben zur Unfallfreiheit.
Exkurs:
Unfallfreiheit - geht es dabei nur um den jeweiligen Preis oder steckt da mehr dahinter?
Je nach Schwere des Unfalls und insbesondere je nach Gründlichkeit der anschließenden Reparatur gibt es teils gravierende Unterschiede wenn es um die Stabilität der Fahrgastzelle und der eigenen sowie der Sicherheit der übrigen Insassen geht. Sofern bei dem Unfall die Airbags ausgelöst haben, dann gibt es grundsätzlich zwei Reparaturmöglichkeiten:
- Erneuerung der betroffenen Airbags
- Kaschieren der Unfallspuren, die Airbags werden nicht erneuert (viel billiger als die erste Variante, stark verbreitet in osteuropäischen Nachbarländern, sofern eine „gewinnorientierte“ Hinterhofwerkstatt mit dieser Aufgabe betraut war).
Auf den nachfolgenen Bilder sieht man die ausgelösten Airbags eines VW Eos. Der nutzlose Airbag des Fahrers (Lenkradnabe) ist bereits abgeschnitten, der des Beifahrers ist noch zu sehen.
Nach dem Einbau einer neuen Kunststoffblende des Lenkrads ist das Fehlen des Airbags recht gut kaschiert, die Airbagsensoren werden mittels kleiner Elektronikbauteile lahmgelegt, sodass es zu keiner Fehlermeldung im Armaturenbrett kommt.
Beim Airbag des Beifahrers geht man wie folgt vor: Die Reste des Airbags werden abgeschnitten, der abgesprengte Deckel wird wieder an seinen Platz platziert, anschließend wird die Konsole mit Kunststofffolie neu bezogen.